14.06.2020 ZDF:
Emotionenlesen trotz Mundschutz - "Ich wurde nicht mehr richtig verstanden"Ooooh, mimimi.
Was die Maske für mich einschränkt: Das Gesichtsfeld. Meine Augen werden im Gehirn schon so meistens nur „getrennt“ ausgewertet, das heißt, ich gucke praktisch immer nur durch ein Auge, überwiegend das linke. Durch das Blick-Hindernis am oberen Ende der Nase schafft es mein Gehirn nun überhaupt nicht mehr, die Bilder der beiden Augen zu verbinden. Was sich weiter rechts von mir befindet, ist damit quasi aus meinem Blickfeld verschwunden. Ich muß meiner Umgebung also noch mehr Aufmerksamkeit = Konzentration widmen als sonst schon.
Was die Maske für mich auch einschränkt: Die Atmung. Ich bin absolut kein fitter Mensch, und ich gerate leicht außer Atem. Wenn ich die fünf Stockwerke zu meiner Wohnung hochsteigen muß, nehme ich die Maske tatsächlich meistens ab. Meistens – außer wenn andere Menschen im Hausgang sind. Dann brauch ich halt deutlich länger, weil ich mehr Pausen machen muß.
Was die Maske für mich nicht einschränkt: Die Kommunikation. Gesichter bei Fremden kann ich kaum, Augen konnte ich noch gar nie lesen. Willkommen in meiner autistischen Wahrnehmung.
Was mich aber noch viel mehr einschränken würde als die Maske: Eine Corona-Infektion. Dann könnt Ihr mich nämlich höchstwahrscheinlich bald beerdigen. Dann trage ich doch lieber die Maske.
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Ein Wahrnehmungspsychologe erklärt, wie uns Gesichtsmasken das Lesen von Emotionen erschweren – und wie wir das ausgleichen können.
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